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Tag 036; 3. Juni 2024, kein Trail Magic in der Wildnis, oder doch? 

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PCT Meile 690.2, Höhe 2‘180 Meter, 38.7 km / 9h 20 / ca. 1‘600 Höhenmeter gelaufen

Heute Morgen wurde ich wach als ich hörte dass meine Zelt Nachbarn zusammenpacken. Dies war kurz vor 5:00 Uhr. Dabei handelte sich um ein Paar aus Seattle. Diese waren so vorsichtig und zurückhaltend, dass ich in ein paar Meter Abstand, fast nichts wahrgenommen habe. Ich habe mich dann auch entschieden aufzustehen. So war ich knapp nach 5:30 Uhr Ablauf bereit. Ich habe dann noch Mike, meinem Zelt Nachbarn auf Wiedersehen gesagt. Wie jeden Tag ging es darum die Wasservorräte wieder aufzufüllen. Zwischen Tageskilometer 6 und 8 gab es drei Möglichkeiten. Da ich noch etwas Wasser vom Vortag hatte, habe ich bei Tageskilometer 8 meine Vorräte aufgefüllt. Diese mussten dann für rund 18 km ausreichen. Es ging dann gleich rund 600 m hoch und später den grössten Teil wieder hinunter.

Interessanterweise hatte sich das Wetter so entwickelt wie von meinem Garmin Wetterdienst angekündigt. D.h. ich kann über mein Garmin in Reach, Satelliten Navigationsgerät auch Wetter Meldungen abfragen. Dies funktioniert leider nicht immer, den Grund hab ich noch nicht herausgefunden. Dieser Wetterbericht hatte den ganzen Tag mehrheitlich Wolken vorausgesagt. Morgens sah ich aber noch nichts von Wolken und dachte daher, dass diese Wetterprognose nicht so genau ist. Doch wie korrekt angekündigt, gab es immer mehr Wolken und schlussendlich war der ganze Himmel bedeckt. Mit der angenehmen Temperatur und dem leichten Wind waren dies ideale Gegebenheiten um zu wandern.

Bei der zweiten Wasserstelle angekommen, hatte ich noch rund 1 l Wasser dabei. Ich habe mich dann entschieden noch knapp 4 km weiter zu laufen und erst dort Wasser aufzufüllen. So musste ich das Wasser nicht noch 300 Höhenmeter mittragen.

Kaum war ich abgelaufen hat mich „Leap Frog“, mein gestriger Zelt Nachbar aus Seattle, darauf aufmerksam gemacht, dass es Trail Magic gibt. Ich habe eben ein paar Stunden vorher für mich überlegt, dass es unwahrscheinlich ist, so in der Wildnis draussen, Trail Magic zu erwarten. Hier gab es aber eine Zufahrtstrasse mit einem Parkplatz, da hat jemand eine grosse Styroporbox hingestellt. In dieser hat es viel Eis, um die Süssgetränke zu kühlen. Zudem noch einen Sack voller kleiner Äpfel. Ich habe mir dann zwei kleine Äpfel genommen und ein Pepsi. Ich kann euch nicht sagen wie wohlschmeckend dieses gewesen ist. Es ist die Mischung aus einem kalten, kohlensäurehaltigen Süssgetränk, was mir so schmeckt. Da ich in den letzten Tagen eh viel zu wenige Kalorien zu mir genommen habe, waren diese Kalorien sehr willkommen.

Ich bin dann die letzten 700 Höhenmeter mit sehr viel Energien hinauf gelaufen. Ich nehme an, dass mir der Zuckerschub dabei geholfen hat.

Oben angekommen ging es noch 200 Höhenmeter runter, bevor ich kurz vor meinem Tagesziel einen Zeltplatz in Beschlag genommen habe. Dieser liegt gleich neben dem von Mike, welcher gestern schon mein Zelt Nachbar war. Mike ist 55 Jahre alt und wohnt in Kalifornien. Er arbeitete bei der Polizei  und ist nun pensioniert. Wir hatten ein schönes Gespräch, am Abend zusammen. Das sind die Begegnungen welche mir sehr viel Freude bereiten.

Um circa 19:30 Uhr wurde es mir langsam zu kühl draussen. Daher habe ich mich in mein kleines Häuschen zurückgezogen. Jeden Abend ist es ein schönes Gefühl, nach einem langen Tag, sich in einem geschützten Bereich zurückzuziehen. Mike und ich haben unsere Zelte im Schutz von ein paar Büschen aufgestellt. So sollten wir vom Wind einigermassen gut geschützt sein.

Für mich war es wieder ein sehr ereignisreicher Tag. Er war auch wieder streng, da es einiges an Höhenmeter zu bewältigen gab. Nun freue ich mich morgen Mittag Kennedy Meadow South zu erreichen.