PCT Meile 666.3, Höhe 1‘590 Meter, 40.4 km / 9h 40 / ca. 1‘040 Höhenmeter gelaufen
Der heutige Morgen fing etwa gleich an wie der gestrige. Mit dem Unterschied, dass es im Zelt nicht ganz so hell war, als der Tag anfing. Der Grund ist einfach, im Gegensatz zu gestern war ich heute Nacht auf einer Waldlichtung.
Gestern Abend musste ich die Apside noch komplett schliessen. Es hat zwar nicht fest gewindet, aber so dass es mich im Zelt gestört hat.
Um 5:30 Uhr war ich wieder Abmarsch bereit. Zuerst ging es darum meine Wasservorräte wieder aufzufüllen. Dazu musste ich knapp 6 km bis zur Mclver‘s Spring laufen. An dieser Quelle steht auch noch ein altes Holzhäuschen. Wieso oft ist es bei den Wanderer begehrt, in der Nähe einer Wasserquelle zu übernachten. So auch hier. Rund um das kleine Holzhäuschen standen diverse Zelte.

Der grösste Teil der Wegstrecke führte über eine Dirty Road. Diese ist nur mit speziell geländegängigen Fahrzeugen zu befahren. Beim hinlaufen sind mir die gleichen Reifenspuren wie vom Buggy, welcher gestern bei mir vorbei fuhr, aufgefallen.
Ich komme später nochmals auf diesem Punkt zu sprechen.
Ich ging dann mit 3.5 l Wasser weiter. Der nächste Fixpunkt war der Walker Pass, dies bei Tageskilometer 18. An diesem hat es einen kleinen Campingplatz und wie es der Name sagt eine Passstrasse. Gemäss Information aus der FarOut App sollte es diverse Wasser Caches haben. Diese hatte es zum guten Glück auch, ansonsten wäre an ein weiterlaufen nicht zu denken.


Ich habe dann meinen Wasservorrat wieder auf 3.5 l aufgestockt, mit diesem Wasservorrat sollte ich bis Kilometer 38 kommen. Dort hat es zur Abwechslung wieder mal eine natürliche Wasserquelle.
Beim Walker Pass hatte es auch noch eine Hikerbox. In dieser fand ich vier Mandarinen, welche ich sehr gerne mitgenommen habe.
Zu Hause ernähre ich mich zu 75 % mit Früchten und Gemüse. Hier auf dem Trail komme ich auf Maximum 5 %. Daher nutze ich jede Gelegenheit, um Früchte oder Gemüse zu essen. Leider ist dies nur sehr selten der Fall.
Beim Walker Pass habe ich noch kurz Pause gemacht und mit einem Pärchen gesprochen. Wie sich herausstellte, hatten diese beim Holzhäuschen, das neben der Quelle stand, übernachtet. Am Abend sind dann vier Buggy‘s vorgefahren, und ein Teil davon hatte Bier dabei. Da hatte ich wohl gestern Pech, dass ich den alkoholfreien Buggy erwischt habe.


Vom Walker Pass ging es dann rund 600 Höhenmeter hinauf. Zuoberst um den Mount Jenkins herum. Der Berg hat seinen Namen zu Ehren von einem jungen Mann, welcher 1979 im Alter von nur 27 Jahren gestorben ist. Im oberen Teil des Berges habe ich, zu meiner Überraschung, noch meinen Namens Kollegen Eric angetroffen. Ich dachte, dass ich Eric und seinen Hund nicht mehr sehen werde. Der Hund benötigte aber etwas mehr Erholungszeit und so ist Eric erst heute mit seinem Privatfahrzeug zum Walker Pass gefahren. Er plant bis zum Sequoia Nationalpark zu laufen.


Beim Kilometer 38 gab es einen kleinen Bach. Wieso oft haben sich dort circa zehn Wanderer aufgehalten und ihre Wasservorräte aufgefüllt. Die nächsten Kilometer besteht mehrfach die Möglichkeit Wasser aufzufüllen. Ich habe dann die Chance genutzt um mein T-Shirt, im Bach, auszuwaschen. Unglaublich wie ein T-Shirt nach vier Tagen aussehen kann, wenn in dieses rund 40 Stunden rein geschwitzt wurde. Das T-Shirt hatte partiell bereits die Konsistenz von Karton angenommen. Ich hoffe allfällige Süsswasserfische bekommen mit der, von mir ausgelösten Salzladung, keine Probleme. Nach dem waschen habe ich das T-Shirt, so gut es ging, ausgewrungen. Anschliessend habe ich das T-Shirt gleich wieder angezogen. Dank der Sonne und dem Wind, war das T-Shirt nach ein paar Minuten bereits wieder trocken.
Wieso oft in den letzten Tagen war es nicht ganz einfach einen Zeltplatz zu finden. Hauptgrund sind meine längeren Tageswanderungen. Diese führen dazu, dass ich erst spät einen Zeltplatz suche. Dies zu einem Zeitpunkt an welche andere bereits ihre Zelte aufgestellt haben und sich mit anderen Dingen beschäftigen. Schlussendlich habe ich dann trotzdem noch einen annehmbaren Zeltplatz gefunden. Dieser ist nicht super aber für eine Nacht o. k. Um circa 19:30 Uhr ist noch ein anderer Wanderer, mit unrundem Schritt, daher gekommen (nach 46 km laufen). Dieser stellt im Moment eben sein Zelt neben dem meinem auf. Wobei dieser Zeltplatz nochmals etwas ungeeigneter ist als meiner.

Zum Abschluss habe ich auch heute noch etwas zahlenmässiges. Bei Meile 650 verbleiben noch genau 2‚000 Meilen bis nach Kanada.
Und bei Meile 662.5 habe ich 25 % der Wegstrecke absolviert.
Noch etwas in eigener Sache. Wenn ich Telefonservice habe, nutze ich dies gerne um zu telefonieren. Einem Teil von euch, welchen ich vor meiner Abreise meine Kontaktdaten angegeben habe, habe ich bereits mal angerufen. Wenn jemand von euch mit mir telefonieren möchte, dann schreibt mich einfach an. Ich werde dann bei nächster Gelegenheit anrufen. Wenn ihr mich anruft, werde ich dies nicht mitbekommen. In der Nacht stelle ich mein Handy komplett ab. So kann ich etwas Akkukapazität einsparen. Am Tag ist mein Handy meistens auf Flugmodus eingestellt. Auch so kann ich etwas Akkukapazität einsparen.