PCT Meile 617.6, Höhe 1‘500 Meter, 45.8 km / 10h 50 / ca. 1‘300 Höhenmeter gelaufen
Jetzt hatte ich gestern alles so gut vorbereitet, damit mein Zelt möglichst Wind geschützt steht. Und dann? Die ganze Nacht hindurch und bis am Morgen gab es kein einziges Lüftchen. 50 m über mir drehten die Windturbinen aber die ganze Nacht hindurch. Mir war es recht, so konnte ich beruhigt schlafen.
Um sechs war ich Abmarsch bereit und genoss es noch 1 bis 2 Stunden etwas kühlere Luft zu haben.
Nach rund 2 Stunden hatte ich etwas Internet Empfang. Das habe ich gleich genutzt um meinen Blog vom Vortag hochzuladen. Zudem konnte ich auch noch mit meinem Schatz telefonieren.
Da ich weiss, dass es in der Schweiz, besonders in der Ostschweiz, die nächsten Tage viel regnen wird, kurz der Wetterbericht bei mir. In der Gegend in welcher ich im Moment bin, sollte es die nächsten zehn Tage weiterhin schön sein. Auch heute hatte es den ganzen Tag blauen Himmel ohne Wolken. Auch wenn es nicht super warm ist, ohne Schatten an der Sonne einen Hang hoch zu laufen gibt trotzdem sehr warm. ich musste heute zuerst 21 km laufen bevor ich Wasser nachfüllen konnte. Ich hatte von gestern Abend noch 3 l übrig, die reichten mir gerade bis zur Wasserstelle. Anschliessend gab es einen Bereich welcher an einem Bach entlang führte. Während diesen paar Kilometer war das Wasser kein Problem.



Heute hatte ich, wie gestern, geplant wieder rund 40 km zu laufen. So ab Kilometer 39 habe ich nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau gehalten. An diesen habe ich zwei Hauptbedingungen. Der erste, er muss Wind geschützt sein. Der zweite, der Platz muss eben sein. Vor Kilometer 39 habe ich diverse geeignete Zeltplätze gesehen. Heute habe ich mich aber verkalkuliert, da ich nachher während mehreren Kilometern keinen geeigneten Zeltplatz mehr gefunden habe.
Ich dachte, dass ich bei der Kelso Road möglicherweise einen Platz finde. An diesem Ort kreuzt sich eine Strasse und der Trail. Da ich aber spät dran war, waren die möglichen Zeltstellplätze bereits belegt. Ich bin dann etwas in der Gegend rumgelaufen, habe aber keinen Platz gefunden an welchen es mir möglich gewesen wäre mein Zelt aufzustellen. Zudem hat es an diesem Ort ziemlich stark gewindet. Daher habe ich mich entschieden, keinen schlechten Kompromiss einzugehen und weiter zu laufen.



Nach 800 m habe ich dann leicht erhöht einen guten Standort gefunden. Ich war ziemlich happy, da es heute ein recht langer Tag war. So konnte ich noch mit dem letzten Tageslicht mein Zelt aufstellen, mich etwas frisch machen und zu Abendessen.
Bei mir ist es jetzt 21:20 Uhr und draussen ist es stockdunkel. Zudem höre ich im Moment kein Geräusch.
Was mir heute das erste Mal passiert ist, dass der Akku meiner Sportuhr nicht für den ganzen Tag gereicht hat. Als dieser anzeigte dass er noch eine Rest Kapazität von 2 % hat, musste ich anhalten und meine Power Bank hervorholen. So konnte ich sicherstellen, dass der ganze Tag korrekt aufgezeichnet wurde.
especially for friday
Rückblick der ersten fünf Wochen
Vor knapp fünf Wochen bin ich gestartet. Ein guter Augenblick, kurz inne zu halten und zu überlegen was ich in den letzten fünf Wochen alles erlebt habe.
Im Moment bin ich ziemlich happy, dass alles so funktioniert wie ich mir das vorgestellt habe. Ich komme gut voran, mein Körper verkraftet die Anstrengung bis jetzt gut. Meine Füsse sind langsam-langsam am abheilen. Ich würde mir wünschen dass ich in 2-4 Wochen keine Probleme mehr mit meinen Füssen habe.
Ich bin die meiste Zeit alleine unterwegs. Dies hat den Vorteil, dass ich mit den unterschiedlichsten Personen ins Gespräch komme. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, mit einer anderen Person einen Teil des PCT zu wandern. Dies muss sich aber organisch ergeben, schlussendlich muss man sich nicht nur sympathisch sein, sondern das ähnliche Ziel haben. Bei mir geht es darum jeden Tag circa 20 Meilen (32 km) zu laufen.
Ich bin ebenfalls zufrieden mit meiner Ausrüstung welche ich dabei habe. Diese ist in vielen Belangen ein Kompromiss, dies war mir aber von Anfang an bewusst.
Meine Planung erachte ich bis jetzt als sehr gut. So musste ich kaum mal Extra Meilen gehen. Ich versuche dies wenn immer möglich zu verhindern. Diese bringen mich nicht weiter, sondern benötigen primär Zeit.
Was mir bis jetzt auch gut gelungen ist, ist die Kontaktaufnahme mit den Trail Angels. Ich geniesse es ausserordentlich, wenn ich bei einem solchen eine Nacht verbringen darf. Dies ist so viel besser als in einem Hotel. In einem Hotel sehen die meisten Zimmer, auf der ganzen Welt, ähnlich aus. Vom Gefühl her, verändert sich etwas wenn ich ein Hotel betrete. Dies ist ganz anders wenn ich bei einem Trail Angel zu Hause bin. Dann geht die Story weiter. Ich komme so in Kontakt mit anderen Wanderer und erfahre wie die Personen leben und was sie beschäftigt.
Zudem ist nicht zu unterschätzen, dass die Trail Angels genau das anbieten was wir Wanderer benötigen. In einem Hotel wird das nicht immer der Fall sein. Dann muss man zum Beispiel herumrennen, bevor man irgendwo seine Wäsche waschen kann.
Oder wenn ich Rasierschaum benötige, dann kann ich fragen ob solcher vorhanden ist. In einem Hotel wird es eher die Ausnahme sein, um Rasierschaum zu bekommen. Dies als kleines Beispiel, was es bedeutet bei einem Trail Angel zu Hause zu sein.
Was auch gut funktioniert, ist die ganze Elektronik welche ich dabei habe. Ausser beim Solar Panel bin ich mir nicht so sicher was dieses wirklich bringt. Dies werde ich aber in den nächsten Tagen vertieft untersuchen. Dann bin ich auch sehr zufrieden mit dem Wingo Abo (von Swisscom) welches ich abgeschlossen habe. Durch die verschiedenen Roaming Partner habe ich eher mal Empfang als andere. In der Praxis habe ich Empfang via AT&T, Verizon und T-Mobile.
Dann gibt es ein paar wenige Punkte an welchen ich noch arbeiten muss.
So möchte ich nicht mehr in die Situation gelangen, an einem ungünstigen Platz zu zelten. Die Erfahrung dazu hätte ich eigentlich.
Dann muss ich mir noch überlegen, wie ich mehr Kalorien in mich rein kriege. Im Moment überlege ich mir, einen Kocher zu kaufen. Ich könnte mir vorstellen dass ich auf gekochte Nahrung mehr Lust habe und daher mehr esse.