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Tag 032; 30. Mai 2024, Wasserknappheit

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PCT Meile 590.3, Höhe 1‘520 Meter, 40.0 km / 9h 20 / ca. 1‘300 Höhenmeter gelaufen

Ich habe gestern Abend die Möglichkeit genutzt, noch etwas TV zu schauen. Dabei haben mich vor allem die Informationssendungen auf dem Schweizer Fernsehen angesprochen. Kurz nach 22:00 Uhr konnte ich dann meine Augen nicht mehr offen halten. Ich war dann der erste welcher sie sich in seinen Schlafsack verkrochen hat. Ich bin dann sehr schnell eingeschlafen und habe nicht mal gemerkt, als die anderen vom Nachtessen zurückkommen sind. Ich habe einigermassen gut geschlafen und bin um 5:00 Uhr aufgestanden. Ich habe meine Ausrüstung so leise es ging zusammengepackt. Dann habe ich mich noch etwas an der Snackbar bedient und gewartet bis um 6:30 Uhr Adhnan, der Uber Fahrer, bei mir war. Für nur 20 $ (das war eine Fahrt von circa 20 Minuten) hat mich Adhnan bis dorthin gefahren wo ich gestern eine Mitfahrgelegenheit angeboten bekam. Dies war rund 2 km vor dem Highway 58. Von dort ging es dann zügig den Berg hoch, wie immer in schönen und nicht allzu steilen Serpentinen. Ich habe die Zeit genutzt um ein paar Telefongespräche zu führen. Für mich ist das ein wichtiger Teil mit meiner Familie und meinen Freunden in Kontakt zu bleiben. Ralph R. hat davon erzählt, dass es in der Nähe einen Flughafen geben soll. Und zwar ein Flughafen, auf welchem Flugzeuge für längere Zeit abgestellt werden. Der Zufall wollte es, dass ich genau diesen Flughafen (Mojave) etwa 2 Stunde später von oben gesehen habe.

Ich habe beim hinauf laufen ein paar Leute überholt, welche gerade Pause machten. Ansonsten habe ich heute nicht wahnsinnig viele Leute angetroffen. Bei Kilometer 21 habe ich meine erste Pause eingelegt. Da es ziemlich warm war, habe ich mir einen grossen Baum ausgesucht, welcher einen schönen grossen Schatten warf. Dort habe ich mich knapp 1 Stunde aufgehalten und bin nachher zur einzig vernünftigen Wasserquelle gelaufen. Diese war bei Kilometer 27. Ich habe mir überlegt, was zu tun wäre, wenn es hier kein Wasser hätte. Etwas weiter hat es dann nochmals eine Möglichkeit Wasser zu fassen, dies aber etwas weniger appetitlich aus. Ich habe mich dann entschieden circa 5.5 l Wasser mitzunehmen. Die nächsten 32 km gibt es auf dem Weg keine andere Möglichkeit um zu Wasser zu kommen. Ausgenommen man entscheidet sich noch 16 km für einen Abstecher in ein Tal runter. Dabei müssen aber rund 200 Höhenmeter zurückgelegt werden. Daher habe ich mich entschieden, circa 2-3 l Wasser mehr mit zu tragen und dafür den Weg in das Tal runter zu vermeiden. Schlussendlich muss aber jeder für sich einen Weg finden wie er mit einer solchen Situation umgehen möchte.

Windräder mit verhältnismässig kurzen Ständer 

Dann habe ich heute wieder mal zwei Schlangen gesehen, eine davon ohne Klappergeräusch die andere mit Klappergeräusch. Ich habe eben Musik von den Dire Straits gehört (Telegraph Road) und dachte seit wann benutzen diese eine Rassel in diesem Stück. Habe dann schnell festgestellt, dass es neben mir rasselt. Die Klapperschlange möchte nur verhindern dass man auf sie tritt, daher die Warnung. In einem Facebook Artikel habe ich gelesen, dass bei einem Test nur 3 % der Leute gebissen werden, welche auf eine Klapperschlange treten. Mit diesem Wissen bin ich vorsichtig um die Klapperschlange rumgelaufen und wir beide hat unseren Frieden.

Bei Kilometer 35 habe ich Fabian und Marlena getroffen. Diese hatten in einem kleinen Wäldchen einen wunderschönen Zeltplatz gefunden. Es hätte noch mehr Platz gehabt, aber ich wollte heute circa 40 km laufen. Die Herausforderung war dann einen Wind geschützten Zeltplatz zu finden. Ich habe dann einen solchen, hoffentlich, hinter einer Buschreihe gefunden. Mal schauen ob ich es diesmal besser gemacht habe als beim letzten Mal. Im Moment ist es bei mir 20:00 Uhr und die Sonne ist eben hinter einem Hügel verschwunden. Im Moment hat es fast keinen Wind und ich bin daher guter Hoffnung, dass ich heute gut schlafen kann. Das Rauschen der Windturbinen werde ich ertragen müssen.

Ich werde immer wieder mal gefragt, wie viel Trinkwasser ich pro Tag benötige. Heute habe ich mir das ganze Mal notiert.

1 l habe ich im Haus von Stay Gold getrunken

3 l benötigte ich bis zur ersten Wasserstelle

1.5 l habe ich bei der Wasserstelle direkt getrunken

2 l kamen noch bis zum Übernachtungsplatz dazu

0.5 l in der Nacht

Im Total bin ich so heute auf 8 l gekommen.

Ich habe heute immer etwas mehr Wasser dabei gehabt als ich wirklich benötigte. Mir geht es besser, wenn ich zu jeder Zeitpunkt, einen beherzten Schluck nehmen kann. Dies ohne darüber nachzudenken, ob der Wasservorrat bis zur nächsten Wasserquelle ausreicht.