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Tag 026; 24. Mai 2024, ein Tag im Nebel

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PCT Meile 478.2, Höhe 1‘020 Meter, 38.7 km / 8h 40 / ca. 1’160 Höhenmeter gelaufen

Sonnenhut Check, Sonnenbrille Check, Sonnencreme Check, doch wo ist die Sonne?

Beginnen wir am Morgen. Wie meistens war ich früh wach, doch heute war etwas anders. Ich hatte Lust etwas früher aufzustehen und damit auch früher los zu laufen. Das Zelt war trocken, und die Temperatur war angenehm. So habe ich im Dunkeln, mit Stirnlampe, meine Sachen zusammen gepackt und bin um 5:20 Uhr abgelaufen. Zu Beginn ging es rund 2 km der Strasse entlang. In dieser Zeit habe ich auch noch meine Stirnlampe getragen. In der Hoffnung dass man mich so besser sieht.

Dann ging es während rund 3 Stunden, relativ gemächlich, die Hügel hoch. Dies alles im Nebel. Je weiter es hinaufging, je dichter wurde der Nebel. Und je dichter der Nebel wurde, je nässer wurden die Gräser. Diese trocknete ich mit meiner Hose und meinem T-Shirt ab. Es war kühl und daher für eine Morgen Pause ungeeignet. Ich hätte zuerst meine Kleidung wechseln müssen und anschliessend noch meine warme Jacke anziehen, sonst hätte ich gefroren.  Daher habe ich den ersten Hunger während dem Laufen gestillt.

Ich hatte durchaus die Hoffnung, dass wie gestern, bei circa 1’200 m bis 1’300 m die Sonne scheinen könnte. Aber auch auf 1’400 m war von der Sonne nichts zu sehen.

Nach circa 17 km und 4 Stunden laufen kam die Sonne ganz leicht hervor. Genau der richtige Moment um zu frühstücken. Das war es dann auch schon mit der Sonne für den Rest des Tages. Anschliessend ging es während den nächsten rund 21 km Hügel hoch und Hügel runter. Wenn ich zurück schaute konnte ich nicht mehr sagen von wo ich gekommen bin. Alles sah gleich aus. Da es den ganzen Tag empfindlich kühl war, habe ich etwas kleines zum Mittagessen während dem laufen verzerrt.

Ich habe geplant, heute bis zur Feuerwehrstation zu laufen. Diese liegt an einer Hauptstrasse und es ist Platz zum campen vorhanden. Der Ort ist nicht super ideal, da die recht gut befahrene Strasse ganz in der Nähe ist. Für mich war es aber wieder ein langer Tag, daher habe ich hier mein Zelt aufgeschlagen. Die meisten anderen Wanderer liefen entweder weiter oder machten Autostop um in die Ortschaft Green Valley zu kommen.

Heute kam ich gut und schnell voran. Ausnahmsweise machten mir meine Füsse keine grösseren Probleme. Ich habe festgestellt, dass wenn ich gut abrollen kann, ich circa 20 % schneller unterwegs bin. Dies führte dazu, dass ich heute einer der schnelleren war. Auch mal gut, sich nicht nur überholen zu lassen.

Zum nachfolgenden „especially for friday“, möchte ich noch erwähnen, dass die erwähnten Wassermengen auf der guten Seite liegen. Heute habe ich für die circa 24 Meilen nur etwas mehr als 2 l Wasser benötigt. Wäre es aber warm oder heiss gewesen, wären es durchaus 4-6 l gewesen.

especially for friday

Trinkwasser Planung

Trinkwasser, für uns so etwas selbstverständliches, ist aber auf dem Trail meistens eine Mangelware. Ich möchte euch erklären wie ich mit dem Thema umgehe. Um eine Planung zu erstellen muss man wissen wie viel Trinkwasser man verbraucht. Bei mir passt es ganz gut 1 l/ 4 Meilen (6.4 Kilometer) einzurechnen.

Dann kann man berücksichtigen wie viele Höhenmeter dass man läuft, wie warm es ist und ob man Wasser noch für sonst etwas benötigt.

Die Wasserstellen sind auf der FarOut App markiert. Verschiedene Leute geben in Ihren Kommentaren an wie gut die entsprechende Wasserquelle zu bewerten ist. Dies hat einerseits mit der optischen Qualität des Wassers zu tun und andererseits mit der Menge welche vorhanden ist. Die FarOut App hat vor ein paar Monaten eine künstliche Intelligenz eingeführt, welche diese Kommentare automatisiert auswertet und in einem Wert von 0-3 darstellt. 0 bedeutet das kein Wasser verhanden ist, 3 bedeutet gutes frisches nass.

Anhand dieser Informationen erstelle ich dann immer einen virtuellen Wasserplan für den Tag. Dort wo es wirklich sehr wenig Wasser hat, habe ich die entsprechenden Standorte auch schon rausgeschrieben. Zum Beispiel am Mittwoch gab es nur zwei vernünftige Wasserstellen. Es hätte noch ein paar andere Möglichkeiten gegeben um zu Wasser zu kommen, dies aber nur wenn man kurz vor dem verdursten ist.

Ihr seht was für uns zu Hause ganz normal ist, ist hier auf dem PCT eine beträchtliche Aufwendungen. So wie ich vernommen habe, gibt es Streckenabschnitte, auf dem PCT, wo das Wasser gar kein Problem ist.

Zu guter letzt darf nicht vergessen werden, dass das Wasser auch noch getragen werden muss. An einem Tag musste ich mal 6 l tragen. Dies habe ich dann schon in den Schultern spürt.

Bevor ich es vergesse, das Wasser muss immer auch noch  gefiltert werden. Die meisten verwenden Filter welche Pilzsporen und Bakterien rausfiltern. Bei Verdacht auf Viren, braucht es andere Filter oder eine chemische Behandlung. Bei meinem Namensvetter, Eric, habe ich gesehen dass er das Wasser mit ultraviolettem Licht entkeimt. Eine weitere technische Möglichkeit.